Förderverein zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer in Wehrland e.V.



Der Ort Bauer - Wehrland

Das Gebiet im Umkreis der beiden Ortsteile
Bauer und Wehrland wurde schon vor 4000 - 5000 Jahren besiedelt.
Darauf deuten die Hünen- und Hügelgräber ganz in der Nähe hin. Überreste dieser Gräber befinden sich an den Hängen vom Urstromtal des Pulowbaches und am Ortsausgang von Wehrland in Richtung Weiblitz.
Diese Hünengräber stammen aus der Jungsteinzeit, dem Neolitikum, also vor etwa 4000-5000 Jahren.

Ortsschild Bauer Wehrland Im Allgemeinen stammen die in  Mecklenburg-Vorpommern gefundenen Hügelgräber aus der Zeit der slawischen Besiedlung, also etwa zwischen 600 u. 1000 n. Ch.

Die Ortsteile Bauer und Wehrland werden durch den Brebow- bzw. Bebrowbach (Bieberaue) voneinander getrennt. Die unterschiedliche Schreibweise könnte auf einem alten Übertragungs-oder Schreibfehler beruhen.

Ritter Gerhard von Schwerin (1251-1308) hatte außerdem einen Anteil an der Familienbesitzung bei Lassan in dem Dorfe Bauer" so heißt es inSteinmauer um die Dorfkirche St. Nikolai zu Bauer Wehrland historischen Unterlagen.
Laut einer urkundlichen Erwähnung im Jahre 1320 war der Flecken Bauer Sitz des Geschlechtes von Köller.
In diese Zeit (13.Jh.) fällt auch der Baubeginn der Kirche St. Nikolai zu Bauer.

Im Jahr 1430 werden Hans und Dietrich von Lepel als "thom Bower" (zum Bauer) ansässig genannt.
Der Ortsteil Bauer wird 1626 erstmalig als Lepelscher Besitz bezeichnet.
Nach Augenzeugenberichten befindet sich im Bereich des Chorraums der Kirche eine Gruft aus früherer Zeit. 

"... Vielleicht eine Ruhestätte der Familie Lepel?" Es gibt einen Hinweis darauf, daß vor dem Altar begraben sein sollen:

Das alte Pfarrhaus stand auf der Apsis-Seite, auf dem heutigen Acker in Richtung Peene. Eine spätere, 1696 errichtete und bis 1826 bewohnte, Pfarrerei stand mit Nebengebäuden in Alt Bauer, am Westende des Schlossgartens. Dort lag auch der ca. 70 Morgen große Pfarracker, in dessen ungefährer Mitte die Priestereichen stehen.
Diese Priestereichen umsäumen eine ehemalige Lehmgrube.

Am 14.Juni 1817 zerstörte eine Feuersbrunst fast alle Leutehäuser des Ortes Bauer.
Diese wurden nicht wieder an den alten Stellen errichtet, sondern an der Landstraße in der Nähe des heutigen Herrenhauses.
Der Vorgängerbau des klassizistischen Herrenhauses, Schloss Bauer, stammt möglicherweise aus dem 16. Jh. Überliefert ist nur eine Kartendarstellung, schwedische Matrikelkarte von 1694.

Die Güter Bauer und Wehrland blieben bis 1823 im Besitz der Familie Lepel.
1823 erwarb der Greifswalder Hofgerichts-Fiskal Christian Samuel Dondorff die Güter, die er aber schon 1836 an den Greifswalder Kaufmann Moritz Voss weiterverkaufte.
In der Zeit 1837/38 ließ Voss das heutige noch existierende Herrenhaus von Bauer nach dem Idealbild eines klassizistischen Landhauses, so wie es von David Gilly definiert wurde, errichten und die Parkanlage anlegen. Als Patronatsherr übernahm er auch die Kosten für Reparatur und Ausstattung der Kirche, die Erweiterung des Friedhofes und die Erneuerung der Friedhofsmauer (dokumentiert 1839 ). Eine Gedenktafel im Chorraum der Kirche erinnert an seinen Sohn, Albert Voss, der 1866 als Leutnant gefallen war.
Der Einbau der Remler Orgel im Jahr 1866 wurde von Moritz Voss zu einem großen Teil finanziert.

Die alte Küster- und Schulkate (vor 1664 erbaut?) war "dem Einsturz nahe". Das 1844 an der Westseite des Friedhofs gebaute Schulhaus brannte 1913 ab.
Der auf den etwas verlängerten Fundamenten errichtetet Neubau wurde 1914 eingeweiht.

Im März 1867 erwarb August von Quistorp aus Crenzow die beiden Güter Bauer und Wehrland für seinen Sohn Ulrich (1902 verheiratet mit Mia v. Arnim verwitwete Borcke aus Hannover). Ihm folgte sein Sohn Hans Ulrich von Quistorp wurde der . Anlässlich dessen Geburt 1904Knüpfteppich, welcher heute an der Ostseite der Chorwand hängt, von Mia v. Quistorp gestiftete. Nachdem 1925 in Bauer die Wirtschaftsgebäude durch Brand zerstört wurden, musste 1929 wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage das Gut Wehrland an die Pommersche Landsiedlung und das Herrenhaus mit dem Park an Alexander von Quistorp (Vetter von Hans Ulrich v. Quistorp) verkauft werden.
Die Familie von H.U. v. Quistorp zog 1929 auf den Wirtschaftshof "Sandhof Bauer". Die dortige Wirtschaftgebäude wurden 1925 in der typischen Feldsteinbauweise dieser Region errichtet. Herr  H.U. v. Quistorp fühlte sich, obwohl nicht mehr im "Schloss" wohnend, weiterhin für das Wohl und Wehe der Kirche verantwortlich.
A. v. Quistorp weilte oftmals nur im Sommer mit seiner Familie im Herrenhaus  (Hauptwohnsitz war in Berlin). Wenn sie in Bauer waren, besuchten sie regelmäßig die Kirche und nahmen zu den Gottesdiensten im Patronatsgestühl platz. Das Patronatsgestühl ist noch erhalten geblieben. Maria Irmengard Emmy Luise Gisela von Qistorp heiratete Wernher von Braun, der oft im Herrenhaus "Schloss Bauer" zu Besuch war.
1945 wurde die Familien v. Quistorp enteignet. Die vorhandenen Gebäude und das Land wurden an Neubauernsiedler und die Gemeinde verteilt.
Dem Herrenhaus erging es wie vielen anderen Gutshäusern und Schlössern nach 1945. Es wurde als Wohnhaus, Kindergarten/Schule, Laden, Kneipe, Mütterberatungsstelle und Veranstaltungsort (für Feiern, Tanz und Kino) genutzt. Vieles wurde, sehr zum Nachteil des Gebäudes, um- und angebaut und in der Pflege vernachlässigt. Besonders das Müllproblem begegnet einem heute noch auf Schritt und Tritt. Wurde der Park zur Mülldeponie? 

Seit 1999 ist das Herrenhaus und der Park in privatem Besitz. Das Gebäude wurde sehr aufwändig auf seine klassizistische Grundstruktur zurückgeführt. Auch der Park soll wieder entstehen.